- von Lew Tolstoi
Eine Theater-Performance von und mit Nikolaus Büchel
- Regiemitarbeit/ Coaching: Laura Tetzlaff
- Gastspiele 2012: im Eurotheatercentral Bonn / im Theater Rampe, Stuttgart/ im Schauspielhaus Wien/ im TAK – Theater Liechtenstein
“Die Verliebtheit hatte sich in der Befriedigung unserer Sinnlichkeit erschöpft, und nun standen wir uns in unserem wahren Verhältnis gegenüber: als zwei einander vollkommen fremde Egoisten, von denen jeder sich mit Hilfe des anderen möglichst viel Lust verschaffen wollte.”
1890 veröffentlicht Lew Tolstoi die Erzählung „Die Kreutzersonate“ über Männer, Frauen, Lüge, Keuschheit und das Reich Gottes auf Erden. Das tiefgreifende Psychogramm einer zerrütteten Ehe ist bis heute einer der kontroversesten Texte der Weltliteratur. Die Inszenierung von Nikolaus Büchel, den Bonnern noch bekannt aus seiner Zeit als Schauspieler und Regisseur am Theater Bonn, verdichtet Tolstois Text zu einem packenden Monodram, kommentiert von der Violinistin Theresa Lier und Klaviereinspielungen von Paul Gulda.
Abendspielzettel Kreutzersonate
„Büchel hält diese merkwürdige Figur (des Posdnyschew) sehr genau auf dem schmalen Grat zwischen schauspielerischer Anverwandlung und Rollendistanz. (…) Seine hoch konzentrierte spielerische Leistung zwischen Leidenschaft und selbst geschaffenem Leiden ist ein hautnahes Theatererlebnis, dessen kunstvoll aufgebaute Intensität bei der ausverkauften Premiere niemanden kalt ließ und zu Recht mit langem, überzeugtem Beifall belohnt wurde.“ (General-Anzeiger)„Büchel hat die erzählerische Vorlage in einer beklemmend-fesselnden Performance aufbereitet. Das Ergebnis ist ein ergreifendes Psychogramm in Form eines zweistündigen Monologes, der keine Sekunde an Spannung verliert. Schauspielerisch und konzeptionell eine Meisterleistung! Genial. Irre. Irre genial!“ (EigenARTen Kulturmagazin)„Immer sinnlicher, animalischer wird Nikolaus Büchels Performance. Der Wiener Schauspieler stolpert, stottert, lässt die Hose runter, wechselt in das Chiffonkleid von Posdnyschews Frau. Die „Bestie Eifersucht“ zerfetzt den Gatten, seitdem ein Geiger und die Gattin sich im schönen Musizieren („Kreutzersonate“) vereinigen. Das Wort „Selbstzerfleischung“ wird Bild.“ (Stuttgarter Nachrichten)„Allzu häufig misslingt das Unterfangen, Literatur auf die Bühne zu bringen. Oftmals verkommt der Versuch zu endlosen Vorlesestunden. Da ist es schon ein Glück, wenn eine szenische Lesung zu erleben ist, die mehr auf die Bühne bringt als nur Wortkaskaden. (…) Büchels Arbeit (…) ist mehr als ein einsamer Monolog. Obwohl oder gerade weil er sich sehr an den Text und die Sprache Tolstois hält. Aber auch weil Büchel Aktionen hinzufügt, die nicht aufgesetzt wirken, sondern aus dem Text wirklich ein Stück machen. Und so wird diese bei ihrem Erscheinen 1890 skandalöse Novelle zu einem packenden Ein-Personen-Stück – echtes Theater, das die Zuschauer erreicht. (…) Alles, was an Tolstois Erzählung schätzenswert ist, taucht auf der Bühne wieder auf. (…) Büchel ist in diesen Szenen bärenstark, man fühlt mit der Figur, man ist ganz nahe bei ihr, kann die Erregung förmlich greifen.“ (Ludwigsburger Zeitung)„Büchels Artikulation kennt nichts Aufgesetztes, die Stimme klingt sonor und trägt und braucht keine überflüssige dramatische Farbe. Es sind diese Abgründe und Widersprüchlichkeiten, denen er Gestalt gibt und die den Tolstoi-Text auch in solcher theatralischen Performance ungeheuer modern machen. Der große Beifall war verdient." (Bonner Rundschau)