Die Ereignisse der vergangenen vier Wochen — wie sie der Zeichner Mirko Czewczuk sieht.
Performance mit den bildenden Künstlern Robert Beerscht und Klaus Schaldach, dem Theaterfotografen Oliver Paul und der Regisseurin und Sängerin Laura Tetzlaff.
Inszenierung/ Konzept: Laura Tetzlaff und Oliver Paul Fotoinstallation: Oliver PaulMusik: Laura Tetzlaff und Thomas Tinkl
Sendetermin: Mittwoch, 1. Juli 2009, 20.50h, FFT Juta
“wunderbar skuril-schaurige Nummer, die Ihr da abgeliefert habt. Großartig.”
(Christoph Rech, Dramaturg FFT)
Im Rahmen des Festivals wir sehen uns morgen wieder am FFT Düsseldorf
Am 4. Juli 1954 steht Deutschland im Endspiel der Fußballweltmeisterschaft. Erstmals ist das deutsche Fernsehen live mit dabei. Hunderttausende drängen sich vor der überschaubaren Zahl an Bildschirmen und werden zu unmittelbaren TV-Zeugen der Ereignisse. Die deutsche Mannschaft siegt und die Nation ist im Taumel. Für das deutsche Fernsehen jedoch endet mit der Übertragung die Zeit als Medienexperiment, als Forschungslabor für das, was Fernsehen sein will, kann und sollte. Es wird zum neuen Leitmedium der Nachkriegszeit und verwirklicht Adenauers Motto: Keine Experimente!
wir sehen uns morgen wieder kehrt in die experimentelle Phase des deutschen Fernsehens zurück. Das Fernsehprogramm vom Juni 1954 wird in einer einmaligen, einmonatigen Kunstaktion auf den Juni 2009 übertragen und adaptiert. Rund 300 Mitwirkende – Künstler, Gruppen, Vereine, Journalisten, Sportler, Wissenschaftler, Geistliche, Gruppen und Vereine – beteiligen sich an diesem Reenactement und erfüllen das Sendeschema von 1954 mit neuem Leben. Den Umstand, dass zu diesen Sendungen keine Aufzeichnungen existieren, nutzen im Juni 2009 alle Beteiligten als künstlerischen Freiraum. Sie blättern durch das Fernsehprogramm vom Juni 1954, um schließlich das, was sie selbst gerne sehen möchten, in den eigenwilligsten Live-Formaten zurück auf die Bühne zu bringen. Von der Fluxus-Performance bis zur historischen Rekonstruktion ist alles möglich.
wir sehen uns morgen wieder bietet den Beteiligten und ihrem Publikum unmittelbares Fernsehen, konsequent live und in jedem Einzelpunkt einmalig! Ein Reenactement des deutschen Fernsehens im Juni 2009 setzt sich damit über die Zwänge der politischen, ästhetischen und sozialen Verhältnisse in den 1950er Jahren hinweg. Das sich heute im Niedergang befindende Leitmedium wird an seine Ursprünge als Live-Art zurückgeführt. wir sehen uns morgen wieder macht das deutsche Fernsehen zu einem künstlerischen, gesellschaftlichen, sinnlichen und intellektuellen Medium, um die Anfänge des Fernsehens und die Gegenwart des Theaters auf ein Neues zu erforschen.